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Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

"Passion Chirurgie - Shuntchirurgie" 04/2019 - Mitteilungen der DGCH und des BDC

Die Shuntchirurgie ist ein Betätigungsfeld in der Gefäßchirurgie, das sowohl im ambulanten Sektor in der Breite als auch in Referenzzentren für Shuntchirurgie betrieben wird. Nichtsdestotrotz ist die Shuntchirurgie wenig im Fokus und es ist der Redaktion der Zeitschrift PASSION CHIRURGIE zu danken, dieses für den Patienten und die Gefäßchirurgie so wichtige Feld, den Lesern nahezubringen. Die Shuntchirurgie ist seitens der Diagnostik, der Indikationsstellung, aber auch von der technischen Seite (operativ/interventionell) ein sehr anspruchsvolles Feld und fordert Gefäßchirurgen auch insbesondere aufgrund der Polymorbidität der dialysepflichtigen Patienten.

Genau aus diesem Grunde sind Gefäßchirurgen prädestiniert, dieses Gebiet sektorübergreifend und mit Kontinuität für die Patienten anzubieten. Eine der wichtigsten diagnostischen Methoden ist neben der klinischen Untersuchung die Durchführung von duplexsonographischen Untersuchungen im arteriellen und venösen Bereich des Shuntarmes und die genaue Kenntnis der möglichen Komplikationen. Gefäßchirurgen können aus diesem Grund sowohl die Diagnostik als auch Therapie und Behandlung der Komplikationen anbieten.

Darüber hinaus sollten Gefäßchirurgen auch im Sinne eines Anwaltes des Patienten diesen bezüglich der Indikationsstellung zur Dialysekatheteranlage, aber auch zur Anlage von Shunts beraten. Es muss weiterhin das Ziel sein, Dialysekatheter und Lösungen mit prothetischen Materialien möglichst selten anzuwenden und eine langfristige Dialysemöglichkeit, für den Patienten am besten mit autologem Material, zur Verfügung zu stellen.

In diesem Sinne ist auch die Struktur eines interdisziplinären Shuntzentrums, in denen neben dem Nephrologen der Gefäßchirurg eine zentrale Rolle spielen sollte, von großer Bedeutung.

In diesem Heft werden von zwei sehr erfahrenen und bestens mit der Materie vertrauten Protagonisten, Herrn E. Metzler und Prof. Dr. G. Krönung, die Entwicklung und der Status der Shuntchirurgie beschrieben. Auch die Bedeutung einer adäquaten Shuntreifung wird von ihnen andiskutiert. Von besonderem Interesse dürfte der Erlebnisbericht des Shuntpatienten Herr T. Lehn sein, der seine Erfahrungen über lange Jahre und die elementare Bedeutung des Shunts dem Leser nahebringt. Wir freuen uns, dass die Shuntchirurgie zunehmend größere Beachtung findet und wünschen uns eine weitere Entwicklung der Organisationsstrukturen in Shuntzentren, aber auch in Exzellenzzentren für Shuntchirurgie, um für die Patienten sowohl im transsektoralen Bereich bezüglich der ambulanten und stationären Therapie als auch in der Notfalltherapie die besten Möglichkeiten zur Verfügung zu stellen zu können.

Mit freundlichen Grüßen
Prof. Dr. med. Markus Steinbauer
Leiter des Fachreferates Gefäßchirurgie im BDC
Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin e.V.
Krankenhaus Barmherzige Brüder
Klinik für Gefäßchirurgie
Prüfeninger Str. 86
93049 Regensburg